Michel Kubig (geb. Schmidt) kam als Frühchen zur Welt. Seit seiner Geburt leidet er an einer rechtsseitigen Spastik. Das bedeutet, er leidet unter einer Schädigung des zentralen Nervensystems, wodurch er seine Beine nicht richtig bewegen kann. Deshalb hat Michel nicht genug Muskelmasse in den Beinen, um sein eigenes Gewicht zu tragen. Ein Rollstuhl ist sein täglicher Begleiter. Bis zu seinem 27. Lebensjahr hat der junge Mann (aus der Nähe von Gießen) bei seiner Mutter gewohnt. Da seine Mutter ab dem Jahr 2015 gesundheitlich immer stärker beeinträchtigt war, wollte Michel ihr nicht länger "zur Last" fallen. Er wusste, dass irgendwann der Zeitpunkt kommen würde, das Elternhaus zu verlassen. Darauf hat er sich vorbereitet und ein Konzept erarbeitet.
"Ich habe mir das selbstbestimmte Leben auch intellektuell zugetraut!"
Ein Heim kam für Michel nicht in Frage. Solange er klar im Kopf ist, ist ein Pflegeheim tabu. Zwei Jahre hat die Erstellung des Wohn-Konzepts gedauert und dann war es endlich so weit: Er bezog seine eigenen vier Wände.
Michel wusste allerdings, dass er nicht ganz alleine wohnen kann, dass er auf Hilfe angewiesen ist. Deswegen hat er vor dem Umzug einen Aufruf gestartet, indem er Zettel an der Universität aushing. Er suchte Menschen, die ihm im Alltag unterstützen.
Mittlerweile hat der 29-Jährige elf Assistenten, die ihm im Alltag begleiten. Rund um die Uhr ist immer jemand da. Auch nachts. Ein von ihm erarbeiteter Stundenplan regelt alles. Es geht ihm dabei nicht um Pflege, sondern einfach um die Assistenz im Alltag, gemeinsame Unternehmungen wie Kinobesuche, kochen und vieles mehr. „Sie leben quasi mein Leben mit“, sagt Michel. Bezahlt werden die Assistenten von der Krankenkasse.
Sein noch recht junges Projekt möchte er deutschlandweit bekannt machen. Wer sich also für sein Projekt interessiert, egal in welchem Bundesland er derzeit wohnt, kann sich jederzeit bei Michel melden. Die Beratungsgespräche mit ihm sind kostenfrei. Denn Michel möchte einen Job machen, den er liebt und durch den er vielen Menschen helfen kann.
Dieser Wunsche bewegte Michel schon, als er in den Jahren 2010 bis 2016 unter dem Namen "Michelle Nr.1" als Schlagersänger tätig war und vor allen Dingen mit Benefizveranstaltungen viele Projekte im Bereich "Menschen mit Handicap" unterstützte.